Kirchenrat Hermann Preiser – seine Verkündigung, sein Leben
Hermann Preiser war evangelisch-lutherischer Pfarrer. Sein wichtigstes Anliegen war die Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus in der befreienden Art, in der es von Martin Luther wieder entdeckt worden war.
Dabei wollte er nie selbst im Mittelpunkt stehen. Deshalb soll auch sein Lebenslauf mit dem beginnen, was ihm stets das Wichtigste war – mit dem Evangelium von Jesus Christus.
"Es geht im Christentum darum, dass wir ganze Christen sind, nicht laue, nicht halbe Christen.
Manche Menschen stellen sich das Christentum so vor, dass es lauter Forderungen aufrichtet, was man tun soll und nicht tun darf. Aber diese Forderungen machen den Menschen nie frei, sondern sie knechten ihn. Nur eins befreit von aller Angst um das ewige Heil – so sagten es uns die Reformatoren und so sagt es uns die Bibel –, nämlich der Glaube an Jesus Christus allein.
Der Glaube hat gewissermaßen die Angst um seine Seligkeit bereits als erledigt hinter sich. Vor Gott gilt nicht das, was wir tun können, um in den Himmel zu kommen, oder was wir getan haben und was uns in die Hölle bringen müsste. Das alles gilt nicht vor Gott, wenn wir dem Herrn Christus vertrauen, wenn wir mit Martin Luther glauben, dass unsere Sünde, – also deine und meine Sünde –, seine Sünde geworden ist.
Darum ging Jesus ans Kreuz, und wenn wir glauben, werden seine Gerechtigkeit und seine Unschuld uns geschenkt. Solcher Glaube ist nicht irgendein Kopfwissen, sondern ein radikales Vertrauen auf Jesus Christus. Dann sind wir Gott wohlgefällig und bedingungslos angenommen so wie wir sind, mit all unseren Dummheiten, Fehlern, Schwächen und mit all unserem Versagen.
Solcher Glaube ist nun wiederum nicht ein frommes Werk, das wir aufbringen müssen. Mancher sagt: 'Ich kann halt nicht glauben.' Du brauchst ja gar nichts zu "können"! Nur eines musst du, das kann schon ein ganz kleines Kind: Dir etwas schenken lassen. Gott will uns allen seine Liebe schenken und auch den Glauben..."
"Von der großen Freiheit" – Reformationsgottesdienst, 31.10.1971 – Kirchenrat Hermann Preiser
Weitere Predigten von Pfr. Preiser können Sie hier lesen.
Lebenslauf
10.06.1901 |
In Liegnitz/Schlesien geboren, danach Jugendzeit in Liegnitz, Wollgast und Berlin, |
1923 |
Lehrvikar in Rothenburg/Oder |
16.07.1925 |
Ordination in Breslau |
1926 |
Hauptamtlicher Jugendpfarrer der Gesamtkirchengemeinde Görlitz |
01.09.1929 |
Heirat mit Ilse Schirrmacher aus Görlitz |
1932 |
Gemeindepfarrer an der Frauenkirche in Görlitz |
1933 |
Das bevollmächtigte Wirken bleibt den Machthabern des 3. Reiches nicht verborgen. Immer wieder kommt es zu Vorladungen zum Verhör, Wohnungsdurchsuchungen und der Androhung der Einweisung ins KZ. |
1936 |
In dieser politisch immer schwieriger werdenden Zeit wird er auf Bitten der Kichenleitung Landesjugendpfarrer von Schlesien, gleichzeitig bleibt er Gemeindepfarrer in Görlitz. |
Feb. 1945 |
Flucht mit einem Teil von Gemeindegliedern nach Bayern auf den Gutshof Trautenberg bei Erbendorf |
Aug. 1945 |
Berufung durch den damaligen Landesjugendpfarrer von Bayern, Hans-Martin Helbich, ins Jugendwerk nach Nürnberg, Bitte um Mitarbeit beim Neuaufbau der Jugendarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg |
Sep. 1945 |
Beginn einer siebenjährigen gesegneten Evangelisationstätigkeit in Bayern und darüber hinaus Sommerfreizeiten mit Jugendlichen |
Okt. 1945 |
Umsiedlung nach Eschenau/Unterfranken |
1950-1955 |
Landesmarkführer der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschlands für Bayern |
1953 |
Gemeindepfarrer in Haßfurt |
1959 |
Verleihung des Titels "Kirchenrat" Dazu der damalige Landesbischof Dietzfelbinger in der Ernennungsurkunde: |
1960 |
3. Pfarrstelle an der Stadtkirche Bayreuth |
1968 |
Beginn der Offenen Abende – entstanden aus den wöchentlichen Bibelstunden im Löhehaus. Ziel dieser Abende: Von den aktuellen Lebensfragen unserer Zeit ausgehend zum Glauben an Jesus Christus hinzuführen. |
1971 |
Ruhestand mit 70 Jahren |
1972 |
Inzwischen jedes Jahr drei große Freizeiten für Mädchen, für Jungen und für Familien |
1986 |
Offene Abende jetzt in der Stadthalle mit ca. 2.000 Zuhörern |
1988 |
Offene Abende in der neu erbauten Oberfrankenhalle mit ca. 3.000 Zuhörern |
10.01.1992 |
in die Ewigkeit abgerufen |
14.01.1992 |
Trauerfeier in der Stadtkirche Bayreuth In den Herrnhuter Losungen stand an diesem Tag: "Der Herr erlöste sie, weil er sie liebte und Erbarmen mit ihnen hatte. "Gott, der du reich bist an Erbarmen, Philipp Friedrich Hiller |